Vielleicht hilfts ja, die Sache mal von der anderen Seite her zu denken.
Farbspielereien mit Metallsalzen sind ja nu' keine neuzeitliche Erfindung. Und ich bezweifle, dass Frau Keltin oder Frau Mittelaltermagd in die Apotheke gegangen ist und sich eine Dose Zinnsalz oder Kupfervitriol geholt hat.
Vielmehr denke ich, dass die ursprünglichen Nuancierungen in den entsprechenden Färbegefässen erfolgt sind - respektive im Zinn- oder Kupferkessel mit den entsprechenden Ionen freisetzenden Zusätzen.
Die Handhabung von Indigo (um mal ein etwas anderes Beispiel zu nennen) hat sich ja auch bis heute nicht grundlegend geändert, nur die Vorgehensweise eben.
Allerdings bin ich jetzt, was die Molekularphysik (oder wars die Chemie auf der Winzig-Ebene?) überfragt, ob eine Färbeflotte in einem Zinnkessel nur die Menge an freiflottierenden Zinn-Ionen enthält, die dann auch mit dem Färbegut reagieren und der Rest schlicht in der Kesselwand verbleibt oder ein Teil gelöster Ionen mit der Flotte entsorgt wird.
Letzteres sollte immernoch wesentlich verträglicher sein als die Metallsalze, die heute Verwendung finden (und auch noch - von mir auch - häufig überdosiert werden, ist so der "Weichspülereffekt" und das sparsame Dosieren sicherlich die erste Methode, um weniger giftig zu sein).
Bei Indigoküpe (mit Natriumdithionit) meine ich zumindest halbwegs zu wissen, dass sie mit Essig neutralisierbar ist und dann zu umweltneutralen Bestandteilen reagiert, die einfach entsorgt werden können.
Ein Färbung auf Zinn interessiert mich auch schon länger, spätestens, wenn wieder die Pilzzeit herannaht und die scharenweise wachsenden Rotfussröhrlinge zum Orangefärben auffordern...
Ich hatte schonmal überlegt, auf dem Flohmarkt Zinngeschirr zu holen und einfach mal beim Beizen mitzukochen... da hätte ich dann auch mit der Entsorgung der ausgelutschten Flotte keine bis wenig Bedenken.
Hm. Auf Chromkali verzichte ich dann allerdings doch. Ich mag schon die chromgegerbten Schaffelle nicht sonderlich...
