Handkarden: Gerade oder gebogen?

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

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thomas_f
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Handkarden: Gerade oder gebogen?

Beitrag von thomas_f » 22.02.2013, 12:19

Hallo zusammen,

vor ein paar Tagen sind meine Handkarden von Wingham Wool Work angekommen. Im Gegensatz zu den meisten (allen?) hierzulande angebotenen sind die flach, nicht gebogen. Nach den ersten 20 Röllchen aus Kammresten muss ich sagen, dass mir das wirklich besser gefällt. Ich unterschreibe also diese Sätze von Wingham Wool Work:
We only make flat backs as they are the most efficient as they have the maximum surface area in contact with the fibres. Curved carders are only working on the top of the curve and thus have a less efficient carding action. They make the carding action feel easier as they are only working on a small area.
(Wir stellen nur Karden mit flachem Rücken her, da sie die effizientesten sind, weil die größtmögliche Oberfläche mit den Fasern in Kontakt kommt. Gebogene Karden arbeiten nur am Scheitelpunkt ihrer Kurve und sind dadurch weniger effizient. Das Kardieren fühlt sich mit ihnen leichter an, weil sie nur auf einer kleinen Fläche arbeiten.)

Abgesehen davon macht allerdings der Belag meiner (gebogenen) Schacht-Karden irgendwie einen stabileren Eindruck. Bei gleicher Nadeldichte von 72ppsi sind die Nadeln von Schacht auch etwa 1,5mm kürzer (8,3mm vs. 9,8mm bei WWW) und das Belagmaterial scheint etwas härter zu sein. Dem Kardiervergnügen tut das erstmal keinen Abbruch, zur Haltbarkeit kann ich naturgemäß noch nix sagen. ;)

Gibt es da draußen noch mehr Leute, die flachen Karden den Vorzug geben? Außer Norman Kennedy und mir ;) ?

Beste Grüße -- Thomas

PS: Ich will auch unbedingt noch aus dem bei Tom Walther bestellten Belag flache Handkarden basteln und bin gespannt auf den Vergleich.

Klara
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Re: Handkarden: Gerade oder gebogen?

Beitrag von Klara » 22.02.2013, 12:50

Nee, bei mir ist es umgekehrt. Ich glaube, es kommt drauf an, wie man die Hände vorzugsweise bewegt - ich "roll" die Karden aneinander vorbei, was bei geraden Karden ja sinnlos ist, bzw. nicht geht. Ich hab' beides und kardiere lieber mit den leicht gebogenen (von Ashford). Rein gefühlsmässig würde ich übrigens sagen, dass die Kromski-Karden - denen die von Wingham ziemlich sicher nachgebaut ist, da habe ich meine nämlich gekauft - die steifesten "Borsten" haben. Weshalb sie zum Mohair-Zupfen herhalten müssen...

Ciao, Klara

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Re: Handkarden: Gerade oder gebogen?

Beitrag von thomas_f » 22.02.2013, 14:59

Kromski-Karden habe ich nirgends im Internet gefunden. Bauen die die nicht mehr? Die Winghams haben wohl eine alte Kardenbelagsherstellungsmaschine aufgekauft und machen nun ihren eigenen Belag selbst. Von der Drechselei her könnten die Winghamschen Karden allerdings wirklich auch von den Kromskis stammen ;) .
Ich glaube, es kommt drauf an, wie man die Hände vorzugsweise bewegt - ich "roll" die Karden aneinander vorbei, was bei geraden Karden ja sinnlos ist, bzw. nicht geht.
Der sittliche Nährwert dieses Rollens hat mir noch nicht so ganz eingeleuchtet. Das ist ja keine Aktion wie bei zwei Zahnrädern; die Zähnchen sollen sich schließlich aneinander vorbeibewegen, oder? Ich habe es nie geschafft, dass die Gerade, an der die beiden gebogenen Karden sich treffen, gleichzeitig und gleichmäßig über beide Karden wandert. Oder meinst du die Methode von Rita Buchanan in dem Kardier-Video von Interweave? Bei der bewegen sich die Karden fast wie Zahnräder und streichen kaum aneinander vorbei. Das wäre mir zu sportlich: viel körperlicher Aufwand bei wenig sichtbarer Wirkung ;) .

Beste Grüße -- Thomas

Klara
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Re: Handkarden: Gerade oder gebogen?

Beitrag von Klara » 22.02.2013, 15:32

Ist schon Ewigkeiten her, seit ich das letzte Mal kardiert habe, so genau habe ich die Bewegungen nicht mehr im Muskelgedächtnis. Aber jedenfalls sind mir krumme Karder lieber, dir gerade, und das ist ja nun wirklich kein Thema, wo man sich den Kopf drüber zerbrechen oder streiten muss - das ist wie Schokoladen- oder Vanilleeis ;)

Meine Kromski-Karden habe ich im Herbst 2005 gekauft - kann gut sein, dass Kromski die Produktion eingestellt hat und die Drechselschablonen an Wingham weitergegeben, oder so. Oder dass beide Marken aus der gleichen Fabrik in China kommen bzw. kamen ;)

Ciao, Klara

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Re: Handkarden: Gerade oder gebogen?

Beitrag von thomas_f » 22.02.2013, 15:42

Nee, streiten soll das ja auch nicht werden. :) Ich muss auch nicht unbedingt immer recht haben ;) . Es ist nur wieder so 'ne Sache, wo ich mich frage, wie es am effektivsten geht, und da habe ich versucht, aus den Kardiermethoden aus dem genannten Video das rauszusaugen, was für mich am nützlichsten ist, und bin schlussendlich, auch nach meinen eigenen Versuchen, beim Kennedy und seinen flachen Karden hängengeblieben. Und nu komme ich mir etwas exotisch vor, weil der Rest der Welt mit gewölbten Kardierern zu arbeiten scheint.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Handkarden: Gerade oder gebogen?

Beitrag von shorty » 22.02.2013, 15:57

Weil die meisten "wiegen" und nicht gegeneinander ziehen ;-)
(Nachtrag also in der Bewegung nicht gerade sondern eben mit nem Bogen, weiss nicht ob verständlich)
Und das geht nun mal mit Wölbung besser meines Erachtens.

Wir hatten doch mal so ein feines You tube Dingens.. ich such mal..


http://www.youtube.com/watch?v=Zp_fIc5lCuk&lr=1
oder hier noch extremer :
http://www.youtube.com/watch?v=rDqY2mLo ... e=youtu.be

Aber im Grunde ists ja schnurz, Hauptsache Du kommst zurecht.
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Handkarden: Gerade oder gebogen?

Beitrag von geraeuschemacher » 22.02.2013, 16:20

Ich glaub auch, dass die Wölbung etwas mit der Arm- oder Handgelenkbewegung zu tun hat.
Wobei mir schon der Gedanke gekommen ist, ob es nicht reichen würde, wenn nur eine Karde gewölbt ist.
egal mit welcher Karde man dann die Bewegung macht - der Effekt wäre derselbe.
"Spiders can become a passion that can not stop you"
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Re: Handkarden: Gerade oder gebogen?

Beitrag von Farbenfroh » 22.02.2013, 16:53

Ich habe auch Gerade Handkarden mal in der Bucht erworben, sind No Name mit einem asiatischen Aufkleber , diese funktionieren sehr gut natürlich ohne rollende Bewegung sondern einfach gegeneinander ausstreichen.
Habe mir aber nun auch Ashford Karden zugelegt mit einer sehr feinen Benadelung, leider hat mir bevor ich sie einmal ausprobieren konnte unser Zwergilein ( Hund) diese zerlegt.
Nun will mir GöGa neue Griffe drechseln und dann habe ich auch einen direkten Vergleich und werde dann mal berichten.
Lg Gabi

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Re: Handkarden: Gerade oder gebogen?

Beitrag von thomas_f » 22.02.2013, 17:01

Ja, danke Karin, ich denke ich komme zurecht ;) So wie die Dame von Ashford kardiert, dann auch noch mit Handwechsel, kann ichs mir für mich nicht vorstellen; liegt vielleicht auch daran, dass die im Film extrem gut ausgerichtete Fasern kardiert: Kammzug, sortierte Locken ... Aber da sieht man auch gut, dass sie bei jedem Durchgang die Karden erstmal nur ein paar Zentimeter überlappen lässt und nach und nach erst die ganze Fläche bearbeitet.

Hier ist das Preview von dem Interweave-Video: http://youtu.be/ewilcu4ICis. Man sieht schön die verschiedenen Handbewegungen. Die Dame in den Anden und der alte Schotte kardieren mit flachen Karden und recht ähnlichen Bewegungsabläufen.

Ein weiterer Unterschied ist auch noch, dass manche die Fasern erst vollständig von der "gebenden" Karde auf die "nehmende" übertragen und dann (wie auch immer) wechseln (vgl. Ashford-Video), während andere nur ca. die Hälfte der Fasern kardieren, dann die andere Hälfte abnehmen und dabei automatisch umgekehrt auf die nehmende Karde legen, die dann zur gebenden wird. Meinungen dazu?

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Handkarden: Gerade oder gebogen?

Beitrag von shorty » 22.02.2013, 17:12

Also zu den 4 Beiträgen in Deinem link.
Beim ersten Beitrag ist die Belademenge ja winzig, das wäre mir zu wenig, bei mir ists am ehesten wie bei Nr. 2.
Wiegen finde ich wesentlich kraftschonender.
Das Ziehen von 3 und 4 klappt auch, kostet mich aber deutlich mehr Kraft.
Ich übertrage fast komplett von einer Karde auf die andere.

Karin
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Re: Handkarden: Gerade oder gebogen?

Beitrag von stuart63 » 22.02.2013, 17:14

Du bist sicher nicht der Einzige, Thomas, auch ich kardiere mit geraden Karden. Ich habe auch gute Ergebnisse.
Ich komme mit den gebogenen Kardennicht so gut klar, liegt wahrscheinlich an der Art meiner Bewegung.
Ich spüre aber entgegen der landläufigen Meinung gerne was davon, nur drüberstreicheln tu ich nicht . Muss mich eigentlich immer bemühen "sanfter" zu arbeiten, halte es da auch eher wie Kennedy.
Ach ja, ich rolle dann in Faserrrichtung ein kleines Batt, kein Rolag, sondern so wie Rita Buchanan.

LG Katja
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Re: Handkarden: Gerade oder gebogen?

Beitrag von Richi » 22.02.2013, 17:23

mir erscheint es so am praktischsten:
die volle Karde liegt nicht flach, sondern hängt in einem so ca 75° Winkel an meiner linken Hand. Die rechte, leere Karde wird zunächst mit der zur Hand zeigenden Seite in die Wolle und in die Karde eingetaucht. Dadurch wird die Wolle erfasst, langsam wird der Scheitelpunkt zur Handabweisenden Seite der rechten Hand verlegt und gleichzeitig langsam gezogen.
Auf diese Weise erreiche ich dass ich nicht in die Verlegenheit komme mit den einzelnen Haken aneinanderzuschrammen und so unnötig Kraft aufwenden muss. Und ich meine, dass man das in einer relativ flüssigen Bewegung machen kann. Außerdem mag ich dieses Kratzgeräusch gar nicht, das die Karden beim übereinanderschrappen sonst so machen.

Sicher ist es aber auch von Kardenform und deren Gewichtsverteilung abhängig. Oben beschriebenes Vorgehen habe ich mir mit der Standardkarde wie es sie bei Wollknoll gibt angewöhnt. Deren Schwerpunkt liegt so ungefähr an der letzten Nagelreihe zum Griff hin.
Nur eine gebogene Karde möchte ich nicht haben wollen, weil ich ja immer die Wolle mal auf der einen, dann auf der Karde habe und beide mal in der rechten, mal in der linken Hand sind.

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Re: Handkarden: Gerade oder gebogen?

Beitrag von Klara » 22.02.2013, 20:52

thomas_f hat geschrieben:... Es ist nur wieder so 'ne Sache, wo ich mich frage, wie es am effektivsten geht, ...
Seit ungefähr einer Stunde kann ich dir das sagen: Mit deinen (also englischen) Kämmen! :D Zumindest für deine Standard-Wolle (lang genug zum Kämmen und mit ziemlich vielen Stichelhaaren).

Das ist so ein Fall, wo einmal ausprobieren viel effektiver ist als sämtliche Diskussionen: Während mein Ministrang (nach 3/4 der Mütze war die Wolle aus, grrr) am Feuer getrocknet ist, habe ich schnell mal zwei Portiönchen deiner Wolle (die von der Erstschur) per Hand kardiert (ich denke, ich mach's ungefähr so wie Rita - zum Video-Gucken hat die Zeit allerdings nicht mehr gereicht - aber ohne dabei im Zimmer rumzutanzen. Mit wiegenden Bewegungen alles von der linken Karde auf die rechte, dann die rechte umdrehen und zurück auf die linke - die linken Hand darf auch arbeiten). Die Fasern abgenommen, längs aufgerollt und versponnen, mit allen Knubbelchen. Ergibt 6 g nicht besonders schönes Garn.

Gegenprobe: Eine kleine Ladung auf den feststehenden Kamm, einmal auf den beweglichen gekämmt (nach Ritas Methode: "die Fasern will ich auch noch, da zieh' ich einfach dran"), dann zurück auf den festen (ditto), durch den Ditz abgezogen. Peter Teal schlägt die Hände überm Kopf zusammen... Der resultierende unsaubere Kammzug (zwei Knubbelchen habe ich rausgezupft, Schuppen sind noch ein paar drin) war wesentlich angenehmer zu verspinnen. Ergebnis: 5 g wesentlich schöneres Garn, 3 g im Abfall. (Dass ich ölen oder wässern könnte/sollte habe ich übrigens glatt vergessen - ging auch ohne einwandfrei).

Was fehlt, sind die Uhrzeiten (aber ich denke schon, dass eine Portion kämmen schneller geht als zwei Portionen kardieren) und der Vergleich mit der Trommelkarde. Da muss ich demnächst noch mal eine Versuchsreihe mit Stoppuhr und Notizblock starten.

Deine Wolle lässt sich übrigens ausgesprochen schön und problemlos verarbeiten - aber sie profitiert eindeutig vom Kämmen und wird dabei deutlich weicher. Blackface scheinen nicht sehr mischwollig zu sein, aber dafür haben sie eine gute Portion Stichelhaare - mehr als meine Thônes et Marthod.

Ciao, Klara

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Re: Handkarden: Gerade oder gebogen?

Beitrag von Asherra » 22.02.2013, 22:00

Der größte Unterschied bei dem Interweave Video ist das Ausgangsmaterial und der Endzweck.
Wer fertige Kammzüge feinwolliger Tiere auffluffen und/oder mischen möchte verliert "Zubereitungsqualität" wenn die Fasern zu oft in verschiedenen Richtungen gezerrt werden. Jedes Mal, wenn man die Fasern knautscht gibt es mehr Knöllchen, die in feinen Garnen stören würden.
Die beiden traditionellen Kardierer arbeiten mit gewaschener, schon ziemlich verklumpter Rohwolle. Die wird mit zartem Streicheln nicht so schnell glatt. Die beiden brauchen schnell Material, mit dem sich Gebrauchstextilien herstellen lassen. Für Teppichlunte ist es egal, ob da ein paar Knötchen drin sind. Weiß nicht, was der Schotte da kardiert, aber entweder es ist recht stabile Wolle, oder es ist für den Endzweck völlig egal, ob einige der Fasern durch reißen. Für Teppich geh ich von stahlwolleartigen Fasern aus.

Ich gehör zur feinwollig, feingarnigen Fraktion. Ich HASSE Knötchen (und mag desshalb z.B. die meiste maschinell kardierte Wolle überhaupt nicht). Mir liegt das zarte Glattstreichen mehr. Bei gebogenen Karden kann ich schön von der unteren Kante her immer weiter hoch aufladen. Dabei berühren sich die Nadeln vom Belag nie. Es treichen imemr nur die Spitzen der Fasern über den nächst-höheren Streifen der Karde, mit geraden Karden geht das gar nicht.

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Re: Handkarden: Gerade oder gebogen?

Beitrag von hirngespinst » 23.02.2013, 09:30

Ich habe den Verdacht, dass es bei den Handkarden je nach Bauweise unterschiedliche Arbeitsansprüche sind, die dahinter stecken: Will ich zügig viel Faser spinnbar bekommen, dann sind die flachen Karden sinnvoll, kosten aber entsprechend auch mehr Kraft (und vielleicht ist man dann doch mit einer Trommelkarde doch effizienter, schneller und kraftsparender?); zum Aufbereiten feiner Fasern in kleinen Mengen sind die gewölbten Karden gut geeignet und verlangen weniger Muskelschmalz in der Handhabung.

Kann das hinkommen?
Wiebke

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